Klagt ein Kind über Bauchweh oder Kopfschmerzen muss dies als erstes vom Arzt abgeklärt werden. In den meisten Fällen steckt zum Glück keine ersichtliche Erkrankung dahinter und Eltern können wieder entspannt nach Hause gehen.
Aber was jetzt?
Bauchweh und Kopfschmerzen bei Kindern können unterschiedliche Bedeutungen haben.
Schauen wir einmal dahinter, so merken Eltern, dass Kinder im Kleinkind- und Schulalter durch ihr Verhalten ausdrücken, wenn etwas nicht stimmt. Sie können dies oft noch nicht über ihre Gefühle und Worte benennen und benötigen Eltern, die ihr Verhalten lesen lernen.
Kleinkinder haben zusätzlich ein schlechtes Körpergefühl. Der Bauch nimmt einen großen Teil des Körpers ein und über diesen werden allgemeine Symptome des Unwohlseins geäußert. Im Bauch stecken alle Gefühle. Das Kind kann in diesem Alter lokal seine Schmerzen oder Missempfinden nicht ausdrücken.
Was sagt uns das Kind, wenn es Bauchweh hat?
Es teilt uns mit, dass es ihm nicht gut geht. Kinder, die Bauchweh haben, benötigen Liebe, Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten, Kuscheleinheiten und ein Umsorgen. Das ist das erste, was Eltern leisten können. Fragen Sie nicht nach dem „Warum“. Das bekommen Sie in den meisten Fällen sowieso nicht heraus, und das Kind antwortet dann irgendetwas, was es sich gerade ausdenkt.
Wie können Sie Ihrem Kind jetzt Gutes tun?
Es darf z.B. auf der Couch liegen, vielleicht möchte es eine Wärmflasche auf dem Bauch, wird mit einer Decke zugedeckt und Sie setzen sich neben Ihr Kind und streicheln seinen Bauch. Sie können ihm einen Tee kochen und seine Lieblingsgeschichte vorlesen. Vielleicht reicht auch ein Bauchstreicheln auf dem Schoß der Eltern aus, um dann wieder gestärkt spielen zu gehen.
Solche Rituale geben Ihrem Kind Sicherheit, Geborgenheit und Halt und es kann sich entspannen und das Bauchweh kann sich auflösen.
Was steckt dahinter?
Nehmen Sie Ihr Kind ernst und machen Sie das Bauchweh nicht zum Thema. Beobachten Sie jetzt, oder schreiben Sie auf, sollte das Bauchweh oder Kopfweh öfters im Alltag geäußert werden. Finden Sie heraus, welche Situationen im Vorfeld das Bauchweh auslösen könnten und besprechen Sie Ihre Beobachtungen mit Ihrem Partner.
In den Beratungsgesprächen wird mir oft geschildert, dass Kinder z.B. am Morgen vor dem Start in den Kindergarten oder der Schule ein Unwohlsein äußern.
Dies kann natürlich mit der Situation zusammenhängen, aber als erstes sollten Sie abklären, wieviel Stress das Kind beim Aufstehen hat. Nach dem Aufstehen muss genügend Zeit sein, um entspannt auf die Toilette gehen zu können. In Hektik und Stress kann auch kein Kind seinen Toilettengang erledigen. So kann natürlich ein Bauchweh am Morgen auch dadurch ausgelöst werden. Sorgen Sie als erstes für genügend Zeit.
Ist diese gewährleistest, steckt etwas anderes hinter dem Bauchweh. Es kann z.B. sein, dass ihm der Abschied von den Eltern am Morgen schwerfällt, dass es im Kindergarten oder in der Schule geärgert wurde und der Konflikt noch nicht gelöst ist, dass eine Lernaufgabe oder eine schriftliche Arbeit dem Kind Sorgen bereitet, usw.
Sie sehen, es gibt sehr viele denkbare Gründe und Situationen, die ein Bauchweh oder Kopfweh auslösen können.
Wie erkennen wir, um welches Thema es sich handelt?
Nehmen Sie zunächst Ihr Kind ernst und gehen Sie wie oben beschrieben auf das Thema Bauchweh ein, d.h. verwöhnen Sie Ihr Kind mit Streicheleinheiten, Umsorgen Sie es. Dadurch erfährt Ihr Kind: Meine Eltern nehmen mich ernst und geben mir Sicherheit.
Daraufhin schildern Sie bestimmte Situationen und zeigen Sie neue Wege auf wie z.B.:
Der Abschied heute fällt dir wieder ganz schön schwer. Ich glaube wir müssen noch ein Abschiedsritual mehr einbauen, wenn ich mich von dir im Kindergarten verabschiede. Wie findest du das?
Oder
Du warst gestern ganz traurig als ich dich vom Kindergarten abgeholt habe, kann es sein, dass dich jemand geärgert hat und du es mir noch nicht sagen konntest?
Oder
Heute schreibt ihr die Rechenarbeit, du hast gestern ganz fleißig gelernt. Ich glaube, du bist ziemlich aufgeregt und das darfst du auch sein. Ich reibe dir den Bauch noch einmal mit Bauchwehöl ein und gebe dir einen Lernstein (Schutzengel, oder ähnliches) mit, der beschützt dich bei der Arbeit.
Erraten Eltern, warum ihr Kind Bauchweh hat, dann reagiert ihr Kind auf das Gesagte.
Ändern Sie Rituale, ändern Sie Ihr Verhalten, geben Sie durch Ihr Verhalten Ihrem Kind Sicherheit und Geborgenheit, zeigen Sie Verständnis für seine Situation und setzen Sie es nicht unter Druck.
Kein Mensch muss täglich gleich stark am Morgen aufwachen und seinen Tag meistern. Gerade unsere Kinder durchlaufen immer wieder große Entwicklungsschritte, die große Veränderungen nach sich ziehen. Das Kind muss sich immer wieder neu in seinem Körper zurechtfinden und auch sein Selbstbewusstsein aufbauen.
Bauchweh und Kopfschmerzen sind Zeichen, dass unsere Kinder Hilfe und Eltern benötigen, die es liebevoll begleiten.
In meinem Bericht „Ein großes Thema Eifersucht!“ habe ich ausführlich ein zusätzliches Einschlafritual beschrieben, welches Ihrem Kind Sicherheit und Halt in einer Zeit gibt, in der es auch z.B. vermehrt über Bauchschmerzen oder Kopfweh klagt.