Die Zeiten haben sich geändert. Ich kann mich noch gut erinnern, als meine Mutter glaubte mir mit 10 Jahren Sexualität über ein Buch zu vermitteln. Es war zu spät, kein Kind geht blind durch die Welt.
In den Medien von heute gibt es vielleicht nur noch den Krimi, in dem kein Geschlechtsverkehr zu sehen ist. Die Filme zeigen sehr offen die intimen Seiten einer Beziehung, Geschlechtsverkehr ist an der Tagesordnung und Jugendliche von heute kennen schon zehn oder noch mehr Sexstellungen, ehe sie eigene Erfahrungen machen.
Die Rolle der Eltern im Umgang mit Sexualität ist gerade deshalb wichtiger als je zuvor.
Ziehen sich Jungs mit 12 Jahren die ersten Pornos rein, vielleicht sogar „Hardcore“ Pornos, so vermitteln viele dieser Filme eine frauenverachtende Einstellung. Die Sexualität in den Videos kann mitunter geprägt sein von Gewalt, Erniedrigung und Machtausübung.
Gegenseitiger Respekt und Achtung, Lust und Freude im Ausleben der Sexualität mit einem Partner den man liebt, werden durch Pornos nicht vermittelt.
Eltern sollten offen über Sexualität mit ihren Jugendlichen sprechen. Ist es dem Kind unangenehm und peinlich, ziehen sich Eltern erst einmal wieder zurück. Bleiben Sie aber beobachtend dran und lenken Sie dann ein, wenn wie oben beschrieben Pornos gesehen werden und abfällig über Mädchen oder Frauen gesprochen wird. Dies dürfen Sie in keiner Weise zulassen und dulden.
Kinder in der Pubertät wollen sich lebendig fühlen. Sie lieben laute Musik, Gefahr, Geschwindigkeit und Grenzerfahrungen. Auch die Sexualität bietet neue Erfahrungen, die eingebettet in einer Liebesbeziehung mit großer Achtsamkeit gelebt werden dürfen.
Sexualität sollte zum Vergnügen werden.
Väter können hier mit ihren Söhnen Gespräche führen und vermitteln, was Mädchen in einer Beziehung erwarten. Mädchen möchten einen achtsamen, freundlichen Umgang und Zeit für interessante Gespräche mit Humor und Leichtigkeit.
Eltern können hier entscheidend helfen, ein Bild vom anderen Geschlecht zu schaffen, damit Verständnis wachsen kann.
Vielen Jungen fallen Gespräche schwer. Sie wollen viel schneller Körperlichkeit und kommen schneller auf den Punkt. Manche Mädchen möchten dagege langsam durch Gespräche und viel Streicheln in die Nähe kommen.
Wichtig ist, dass Eltern diese einfachen Dinge benennen und dem Jugendlichen immer wieder klar machen, dass es am Anfang nicht auf eine Auswahl an Stellungen ankommt.
Der Jugendliche sollte entspannt in seine ersten Sexualerfahrungen gehen können.
Verhütung muss natürlich von Anfang an ein Thema sein.
Väter können mit ihrem Sohn das Benutzen eines Kondoms ansprechen bzw. zumindest einmal rückfragen, ob es Gesprächsbedarf gibt.
Mädchen kommen meist auf die Mutter zu und wollen sich beim ersten Termin bei der Frauenärztin über Verhütung informieren. Klären Sie ab, inwiefern Ihre Tochter eine Begleitung wünscht. Oft sind Jugendliche in der heutigen Zeit aufgeklärter und selbstbewusster als wir denken.
Bleiben Sie entspannt, offen und gesprächsbereit, damit Sie Ihrem Kind eine Anlaufstelle sein können.