Kaum ist die Windel aus, fasst sich mein Sohn an seinen Penis. Ist das normal?

Kaum ist die Windel aus, fasst sich mein Sohn an seinen Penis. Ist das normal?

Ja, das ist normal. Das Baby entdeckt von Anfang an immer mehr Körperteile. Es fängt mit den Händen an, die in den Mund genommen werden. Anschließend sind der Oberschenkel, das Knie, die Füße usw. dran. Auch der Kopf wird entdeckt, nicht nur die Haare, sondern auch die Nase mit den aufregenden Nasenlöchern und das Ohr.

Das Baby erkundet alle Körperteile und dazu gehören auch die Geschlechtsteile. Auffällig ist, dass Jungen ihre Geschlechtsteile in der Regel deutlich früher zu entdecken scheinen als Mädchen, was darauf zurückzuführen ist, dass rein körperlich der Penis ein buchstäblich leichter ‚greifbareres‘ Organ ist als die Vulva.

Selbstverständlich muss das Baby auch ausprobieren, was man mit dem Teil machen kann. Es wird fest am Penis gezogen und die Hoden werden geknetet. Das darf alles sein, denn das Baby darf seinen Körper lustvoll entdecken.

Für sein Handeln benötigt es auch hier die Spiegelung der Eltern. Verziehen Sie beim Anfassen des Penis das Gesicht, sagen Nein und führen die Hand weg, lernt das Baby, dass dieses Teil etwas Schlechtes ist. Diese Spiegelung schadet dem Kind, denn ein späterer lustvoller Umgang mit Sexualität fängt mit dem eigenen Entdecken an.

Bleiben Sie entspannt, lachen Sie und teilen Sie mit Worten mit, dass es etwas Tolles entdeckt hat. Wenn ich meinen Enkel wickel und er sogleich seinen Penis anfasst sage ich immer überrascht: „Da ist er ja, was ein Glück, dass du ihn wieder gefunden hast.“

Wichtig ist hier noch einmal zu betonen, dass selbstverständlich nur das Kind selbst mit seinem Geschlechtsorgan spielt! Das heißt zum einen, dass das Baby nicht dazu animiert werden soll mit seinen Geschlechtsorganen zu spielen, das Entdecken derselben muss ihm selbst überlassen werden. Zum anderen, haben abgesehen von Hygienemaßnahmen keine anderen Personen die Geschlechtsorgane zu berühren (dies gilt immer und für alle Personen: Verwandte, Freunde, Geschwister, Erzieher/innen und den eigenen Partner/die eigene Partnerin). Bereits das Baby hat eine Intimsphäre, die es zu bewahren und zu beschützen gilt.