Mädchen werden sehr früh durch die Hormone in ihre Weiblichkeit gedrängt, während Jungen erst viel später mit ihrer Männlichkeit konfrontiert werden.
Dies hat zur Folge, dass sich Mädchen meistens viel schneller entwickeln, sie müssen sich früher mit sich und ihrer Rolle auseinandersetzen.
Zwischen dem neunten und zehnten Lebensjahr sorgt ein hormoneller Anstieg dafür, dass die Hüften und das Becken langsam breiter werden und das Wachstum der Brüste beginnt. Die Brüste werden fester und können gerade zu Beginn auch etwas wehtun. Zwei Jahre später setzt bereits die erste Monatsblutung ein und die Mädchen müssen ihren Körper neu kennenlernen.
Mädchen sind mit 14 Jahren meist ausgewachsen, während die Jungen ab diesem Alter beginnen in die Höhe zu schießen. Gerade auf den Konfirmationsfotos lässt sich der extreme Wachstumsschub deutlich erkennen. Meist sind Mädchen ein Kopf größer als Jungen, was sich in den nächsten zwei Jahren ändern wird.
Das Erlernen von Sozialkompetenz ist in der Grundschulzeit sehr wichtig.
In dieser Zeit erlernen Kinder wichtige Kompetenzen wie Freundschaften zu pflegen, Dinge zu teilen, Absprachen zu treffen und einzuhalten, zusammen zu spielen, sich selbst einschätzen zu lernen und mit Respekt und Achtsamkeit anderen Menschen zu begegnen.
Freundschaften sind in diesem Alter überlebenswichtig. Doch woher wissen wir, was eine gute Freundschaft ausmacht?
Eltern können ihren Kindern in dieser Zeit Unterstützung geben, indem sie über ihre Freundschaften sprechen, diese vorleben und differenziert erörtern, was Voraussetzungen für eine Freundschaft sind, in der sich jeder auf den anderen verlassen kann. Ich kann mich gut an diese Zeit erinnern, als ich immer wieder meinen Töchtern erwähnte, welche Freundin in meinen Augen nicht verlässlich ist. Es waren die Freundinnen, die trotz getroffener Verabredung ohne abzusagen nicht zum Termin erschienen.
Kommen Mädchen heulend von der Schule, kann man davon ausgehen, dass es Streit mit einer Freundin gab und dieser auf dem Nachhauseweg eskaliert ist.
Kommen Jungen heulend von der Schule heim, kann man davon ausgehen, dass sie sich mit dem besten Freund geprügelt haben und es ihnen noch irgendwo wehtut. Allerdings ist der beste Freund auf jeden Fall noch bester Freund.
Mit anderen Menschen zurechtzukommen, sind sehr komplexe und wichtige Themen, die immer wieder die Unterstützung und Hilfe der Eltern benötigen.
Bis zum Alter von zehn Jahren sind Mädchen sehr offen und vertrauensvoll und vertrauen sich vor allem den Eltern noch häufig an. Ab der weiterführenden Schule ändert sich die Situation. Jetzt sind die Freundschaften die wichtigste Basis in denen Austausch stattfindet, die Kinder ziehen sich langsam von den Eltern zurück und die Familie wird kritisch hinterfragt und reflektiert.
Jetzt ist die Zeit, in der die Mutter nicht mehr wichtigste Freundin sein darf! Gerade die Pubertät stellt einen wichtigen Loslösungsprozess vom Elternhaus dar. Mädchen brauchen keine Mütter, die sich als beste Freundin darstellen oder die gleichen Klamotten tragen!
Abgrenzung muss auch über den Geschmack gehen!
Ich war immer glücklich, wenn ich in dieser Zeit meine neu gekauften Kleider meiner Tochter zeigte und diese mit folgendem Ausruf reagierte: „Oh Mama, das ist doch nicht cool, sowas würde ich nie anziehen“. Im Geheimen dachte ich dann, super da hast du alles richtig gemacht.
Es gab viele Situationen, in denen ich als Mutter gespürt habe, dass meine Tochter am Grübeln und mit Problemen beschäftigt war. Meine Frage als Mutter lautete dann immer: „Willst du dich mir mitteilen? Ich höre dir gerne zu“. Meist kam die deutliche Antwort: „Nein“.
Daraufhin stellte ich nur noch die entscheidende Frage: „Kannst du mit deiner besten Freundin darüber sprechen oder mit deinen Schwestern“? Dies noch abzuklären war ein gutes und wichtiges Gefühl für mich und so soll es in der Pubertät auch sein, die Mutter sollte nicht mehr die beste Freundin des Kindes sein, aber sich unbedingt weiterhin für Ihr Kind interessieren.
Auch Vätern kommt eine wichtige Rolle zu. Sie üben eine magische Anziehungskraft auf ihre Töchter aus. Diese tiefe Stimme, das piksende Gesicht, die körperliche Stärke – dies sind alles Zeichen von Sicherheit und Geborgenheit. „Beim Vater fühle ich mich beschützt und sicher“, sind Aussagen, die ich oft von Mädchen höre.
Mädchen wünschen sich engagierte Väter, die Zeit mit ihnen verbringen, auch mal wild und ungestüm sind, und nicht immer vernünftig reagieren. Durch den Vater lerne ich das andere Geschlecht kennen, dies kann ich aber nur, wenn mein Vater sich mir ebenso verbal mitteilt.
Hören Sie als Vater Ihrer Tochter zu und vergessen Sie nicht, dass hinter jeder Aussage von Mädchen auch ein Gefühl steckt, das gelesen werden will. Väter können dies üben, indem sie einfach das Gesagte ihrer Tochter wiederholen und das Gefühl benennen, das Sie herausgehört haben. Sollte der Vater falsch liegen, wird die Tochter es richtig stellen.
Liebe Eltern! Halten Sie den Kontakt zu Ihrem Kind! Ihr Kind darf Ihnen nicht egal sein, mischen Sie sich nach wie vor ein, klären Sie wichtig Dinge ab, und lassen Sie Ihre Tochter nicht allein in dieser Welt!