Das Baby ist geboren und öffnet die Herzen seiner Eltern mit einer unendlichen Liebe. Gerade in den ersten zwei Lebensjahren unterscheiden viele Babys zwischen den Eltern.
Die wichtigste Person für das Baby ist die, die sein Leben sichert, d.h. Nahrung gibt und täglich prompt seine Bedürfnisse befriedigt.
In vielen Familien ist dies gerade im ersten Lebensjahr die Mutter. Nimmt sich der Vater Elternzeit, begleitet und unterstützt er seine Frau in der Erziehung.
Wird die Elternzeit geteilt, dann wechselt die Bezugsperson des Babys von Mutter auf Vater, der jetzt alle Bedürfnisse befriedigt.
Das Baby entscheidet somit, welcher Elternteil es mit seinem momentanen Bedürfnis besser begleiten kann. Daraus kann sich ein Muster ergeben, das für Eltern erkennbar ist, aber auch das Gegenteil kann der Fall sein.
Eltern wünschen sich schnell Sicherheit im Umgang mit dem Baby und sind überrascht, dass ihr Kind täglich mitentscheidet, bei wem es heute Bindung tanken will.
Selbstverständlich kann ein Gefühl der Eifersucht hochkommen, wenn die Mutter sich so große Mühe gibt, das schreiende Kind zu trösten und der heimkommende Vater binnen kurzer Zeit das Baby beruhigt.
Sofort stellen wir uns in dieser Situation z.B. folgende Fragen: „Was habe ich falsch gemacht?“ – „Was macht er anders als ich?“ – „Liebt mein Baby den Papa mehr als mich?“ – „Ich gebe mir den ganzen Tag so große Mühe und jetzt kommt er heim und schafft das, was ich nicht kann!“
Wir kennen Eifersucht aus unserer Kindheit. Sie zeigt sich, wenn ein Geschwisterkind geboren wird oder die Eltern nach einer Trennung mit einem neuen Partner nach Hause kommen.
Um was geht es eigentlich bei Eifersucht?
Eifersucht ist ein Kampf, ein Kampf um Liebe und Zuwendung, verbunden mit der Angst, diese zu verlieren.
Nach der Geburt eines Geschwisterchens haben Eltern die Aufgabe, ihr Kind mit diesem Gefühl zu begleiten und ihm zu zeigen, dass es seiner Liebe und Zuwendung sicher sein kann.
Aber warum fühle ich als Mutter oder Vater eine Eifersucht meinem Partner gegenüber?
Unser Baby öffnet unser Herz der Liebe, aber in diesem Herzen sind auch alle anderen Gefühle gespeichert, die wir bisher gelebt haben. Auch die Gefühle, die als Kind nicht gesehen wurden, und die vielleicht bis heute in Sehnsucht gelebt werden.
Elternsein macht uns empfindlicher, offener für alle Gefühle, verletzlicher und das waren wir bisher nicht gewohnt.
Elternsein bedeutet die Schwächen und Stärken des Partners zu kennen und diese im gemeinsamen Umgang mit dem Kind gegenseitig zu nutzen.
Wir müssen nicht auf den Schwächen unseres Partners herumhacken, sondern sollten im ehrlichen Gespräch klären, dass jeder seine Stärken einbringen kann.
Ehrliche Gespräche sind in diesem Moment der Eifersucht auch von entscheidender Bedeutung.
Dem anderen mitzuteilen: „Stell dir vor, ich bin eben etwas eifersüchtig auf dich geworden, weil du unseren Sohn so schnell trösten konntest.“ Oder „Stell dir vor, ich bin eben etwas eifersüchtig geworden, weil du unsere Tochter so schnell ohne Schreien ins Bett bringen kannst.“
Auf diese ehrliche Aussage kann der Partner liebevoll antworten. „Ja, das kann ich verstehen, das geht mir manchmal auch so. Aber unser Kind liebt uns beide gleich und zeigt uns nur, wen es in manchen Momenten mehr braucht.“
Dabei kann man sich in den Arm nehmen und sich diese Liebe und Zuwendung gegenseitig spüren lassen, um die es eigentlich geht. Wir dürfen das Gefühl spüren, dass wir unserer Liebe und Zuwendung dem Partner und unserem Kind gegenüber sicher sein dürfen.
Die Liebe des Kindes verlieren wir nicht, wenn es uns zeigt, ich möchte jetzt zu Papa oder Mama. Die Liebe des Kindes ist uns sicher und diese Liebe ist bedingungslos und voller Wärme.