In dem Moment, in dem das Krabbeln oder Robben des Babys beginnt, ändern sich die Regeln. Jetzt beobachtet das Geschwisterkind mit großem Entsetzen, dass sich das Baby all seiner geliebten Spielsachen bemächtigt. Dem älteren Kind haben wir mühsam beigebracht immer zu fragen, wenn es etwas haben möchte. Jetzt wird ihm gezeigt, dass es da jemand gibt, der sich einfach seine Spielsachen nimmt.
Bei vielen Kindern beginnt erst jetzt die große Eifersucht dem Baby gegenüber. Daher habe ich diesem wichtigen Thema eine eigene Rubrik gewidmet.
Betrachten wir die Dinge ganz genau, dann gehören die meisten Spielsachen dem großen Geschwisterkind. Natürlich wollen wir unsere Kinder sozial erziehen, sie sollen Teilen und Abgeben lernen. Das zu betonen ist auch der richtige Weg, aber von dem Kind zu verlangen, alles zu teilen, wäre nicht richtig. Sie als Eltern sind jetzt gefordert und es ist wichtig diese schwierige Situation mit den richtigen Worten zu begleiten. Möchte das Baby Spielsachen von dem großen Geschwisterkind haben, müssen Sie das ältere Kind fragen. Diese Achtsamkeit dem Großen gegenüber, ist wichtig. Es erfährt, dass es ernst genommen wird, und dass es entscheiden darf, was es abgeben möchte. Wichtig ist, dass es aber immer etwas von seinen Spielsachen dem Baby abgeben muss, mit der Ausnahme, dass Ihr Kind selbst entscheiden darf, was es abgeben möchte.
Babys interessieren sich am meisten für Spielsachen, die sich bewegen.
Das heißt immer das Auto in der Hand des Bruders ist interessanter als das Auto, das direkt vor ihnen steht. Zeigt das Baby Interesse an diesem Spielzeug, müssen wir als Eltern Vermittler sein.
Wir können z.B. sagen: „Dein Bruder möchte gerne das tolle Auto von dir haben. Darf er damit spielen?“ Lehnt der große Bruder ab, weil er das Auto noch benötigt, müssen wir dies akzeptieren. Wichtig ist, dass wir aber von dem Bruder fordern, dem Baby ein anderes Auto von seinen Spielsachen anzubieten. Sollte das Baby weinen, da es nicht sein Ziel erreicht, so darf dies sein. Das große Geschwisterkind sollte sich durch das Weinen des Babys nicht unter Druck gesetzt fühlen. Benennen Sie das Weinen des Babys daher auf keinen Fall mit den Worten: „Siehst du jetzt weint er. Hättest du ihm das Spielzeug gegeben, müsste ich ihn jetzt nicht trösten.“ Schuldzuweisungen sind an dieser Stelle absolut unangebracht und zu unterlassen.
Ein Kleinkind muss noch viele Dinge lernen und braucht Unterstützung.
Babys in diesem Alter entdecken jetzt die Welt und da sie nicht alles anfassen dürfen, ist diese Entdeckungsreise natürlich mit Frust verbunden. Frust und Enttäuschung dürfen sich über das Weinen ausdrücken. Begleiten Sie ihr Baby und benennen sie die Situation.
Beispiel: „Jetzt wolltest du das tolle Auto von deinem Bruder haben. Aber er braucht das noch zum Spielen. Schau, dieses Auto gibt er dir. Das ist lieb von ihm. Das möchtest du nicht, ja dann darfst du auch weinen und sauer sein.“
Trösten Sie Ihr Baby, damit es in dieser Situation begleitet wird. Die oben aufgeführten Worte stellen das große Kind nicht bloß und geben ihm nicht die Schuld an dem Weinen des Babys, sondern achten seine Entscheidung.
Aller Anfang ist schwer!
Möchte dagegen das ältere Geschwisterkind mit Spielsachen von dem Baby spielen, müssen wir auch hier die Rolle der Vermittler einnehmen und Achtsamkeit wahren. Begleiten Sie die Situation daher auch hier mit den Worten:
Beispiel: „Du möchtest die Rassel von Paul haben. Da müssen wir ihn fragen. Er kann noch nicht antworten, deshalb spreche ich für ihn und erlaube es dir.“
Viel Geduld!