Ich kenne keine Familie, die sich von ihren Kindern keine besseren Tischmanieren wünscht.
Alles braucht seine Zeit.
Mit einem Jahr lernt das Baby zunächst am Tisch mitzuessen.
Essen ist etwas Sinnliches. Es will vor allem zu Beginn mit dem ganzen Körper wahrgenommen werden. Es muss befühlt werde, das Essen muss über die Hand gestrichen werden und im schlimmsten Fall einmal ins Haar geschmiert werden. Je früher und intensiver das Kind mit einem Jahr die Nahrung erkunden darf, umso schneller kennt es die Struktur und muss sie nicht mehr täglich überprüfen.
Probieren Sie zunächst aus, mit welchem Besteck Ihr Kind am besten klarkommt. Das Essen mit dem Löffel fällt vielen Kindern leichter. Aber auch die Gabel, in der das Essen feststeckt, kann für manche Kinder geeignet sein.
Eltern sind Vorbild und Kinder wollen genauso essen, wie ihre Eltern. Dies braucht jedoch Zeit.
Zwischen zwei und drei Jahren können Sie immer wieder das Kind animieren, den Löffel oder die Gabel vermehrt einzusetzen.
Gerade in der Kindergartenzeit macht es den Kindern wahnsinnig Spaß auch mal mit den Händen zu essen. Anstatt täglich das Essen zu Tisch zum Stress werden zu lassen, schaffen Sie Regeln.
Gehen Sie auf Ihr Kind ein und bestimmen Sie z.B. den Freitag zum Tag, an dem alle mit den Händen essen, auch die Eltern. Der Samstag könnte zu einem Picknicktag werden, im Garten oder mit Decke auf dem Wohnzimmerboden. Am Sonntag könnten alle versuchen wie eine Königin und König zu speisen.
Bringen Sie Abwechslung in dieses Thema hinein, lockern Sie die Struktur auf und vertrauen Sie, dass die Kinder immer besser die Tischmanieren verinnerlichen.
Kinder bis sechs Jahren dürfen aufstehen, sobald sie mit dem Essen fertig sind. Von dem Kind zu verlangen, sitzen zu bleiben, überfordert es in diesem Alter noch. Außerdem können Eltern viel entspannter fertig speisen, wenn das Kind wieder spielt.
Regeln, wie z.B. „wer fertig ist, räumt seinen Teller in die Spülmaschine“, können Kinder bereits früh erlernen.
Dann gibt es noch die Kinder, die gar nicht richtig beim Essen auf dem Stuhl sitzen können. Aus meiner Praxiserfahrung weiß ich, dass nicht jedes Kind die Entwicklungsschritte im ersten Lebensjahr gegangen ist, um seinen Sitzhöcker richtig zu spüren. Diese Kinder spüren sich am Besten durch Bewegung, oft haben Sie Verspannungen, die erkannt und gelöst werden müssen. Bleiben Sie als Eltern entspannt, teilen Sie Ihrem Kind mit: Ich weiß, dass es dir schwer fällt still zu sitzen. Deshalb freue ich mich, wenn du fünf Minuten schaffts und danach darfst du auch aufstehen.
Überprüfen Sie Ihre Tischmanieren. Schauen Sie mehrmals auf Ihr Handy am Tisch? Führen Sie Tischgespräche? Zeigen Sie Interesse an den anderen Familienmitgliedern? Telefonieren Sie während dem Essen? Stehen Sie ständig auf?
Viel zu schnell fordern wir von unseren Kindern Tischmanieren, die durch Druck viel zu früh die Kinder daran hindern, das Essen am Tisch lustvoll zu erfahren.