Die Worte sind schnell ausgesprochen – Worte, die verletzen, die nicht motivieren, die Fehler aufzeigen, die Schwächen sichtbar machen, das Selbstvertrauen mindern, die Konzentration schwächen usw. Zweifellos gibt es viele Situationen, die es schwierig machen, sie zurückzuhalten: Das Kind sitzt lustlos an den Hausaufgaben, kommt mit einer schlechten Note von der Schule, hat keinen Bock irgendwas zu lernen, will nur rumhängen, usw. Natürlich ist es anstrengend und nervend, immer wieder den Motivator für das Kind zu spielen. Im Nacken sitzt die Forderung der Lehrer, das Kind zum selbstständigen Arbeiten zu führen, doch mit einem lustlosen und unmotivierten Kind ist da, auch zu Hause, nichts zu machen. Das provoziert leicht Ungeduld, Frust und Druckgefühle. Eltern wissen, dass es jetzt viel wichtiger wäre, das Selbstvertrauen ihres Kindes zu stärken und das Kind mit seinen Stärken zu loben, bis sie merken, dass ihr Kind auf einem guten und selbstsicheren Weg ist, und sie sich langsam aus der täglichen Hilfe zurückziehen können.
Wie komme ich aus diesem Teufelskreis raus? Wann ziehe ich mich zurück ohne dadurch den Rückzug des Kindes zu riskieren? Wie viel Kontrolle ist richtig und wie oft greife ich nicht ein? Das sind alles sehr schwierige Fragen und ihre Beantwortung sehr komplex. Jedes Kind ist anders, ist einmalig, hat sein eigenes Lernverhalten und seine eigenen Interessen. Genauso sind Kinder eben auch unterschiedlich ehrgeizig und lustlos.
Ab dem sechsten Lebensjahr können Kinder bereits mehr Verantwortung für sich übernehmen.
Sie müssen in diese Verantwortlichkeit allerdings behutsam geführt werden: Zunächst sind sie für den Inhalt ihres Schulranzens zuständig, müssen an den Sporttagen an ihren Sportbeutel denken, rechtzeitig aus dem Haus gehen usw. Die Kinder benötigen am Anfang die Hilfe der Eltern, die ihnen die langsame Selbstständigkeit beibringen. Spätestens ab der zweiten Klasse dürfen sich Eltern langsam zurückziehen, da ein Jahr Üben ausreichend sein sollte.
Bei den Hausaufgaben ist es ähnlich. Hier muss das Kind mit Hilfe der Eltern lernen, die Reihenfolge zu sortieren, einzuschätzen, wie viel Zeit ihm zur Verfügung steht, wie langsam oder schnell es arbeiten muss. Eine Begleitung im ersten Schuljahr ist wichtig, aber auch hier darf ich mich ab dem zweiten Schuljahr langsam zurückziehen.
Der Rückzug gelingt jedoch nur, wenn ich von Anfang an mein Kind immer wieder positiv bestärken konnte.
Doch wie sieht positive Bestärkung aus? Im Folgenden finden Sie eine Reihe an positiven Sätzen, die Ihr Kind stärken und die jeweils mit einem „Du“ am Anfang ausgesprochen werden können oder direkt vom Kind als Affirmation gesagt werden:
- Ich kann es!
- Ich glaube an mich.
- Ich kann alles aufnehmen, was wichtig für mich ist.
- Ich glaube an meine Fähigkeiten.
- Ich vertraue mir jeden Tag.
- Ich bin neugierig auf neues Wissen.
- Alles, was ich lese, kann ich mir ganz leicht merken.
- Ich glaube an mich selbst.
- Ich bin neugierig, was es Neues zu erfahren gibt.
- Ich kann viel mehr, als mein Lehrer weiß.
- Ich bin ich, und das fühlt sich gut an.
- Ich bin ein wunderbarer Mensch.
- Ich erlaube mir, mich selbst zu entwickeln, auch wenn meine Eltern sich einen anderen Weg wünschen.
Lernen ist nur dann motivierend, wenn ich Erfolge habe und diese Erfolge mit dem Gefühl des eigenen Könnens verknüpft sind.
Eltern müssen sich auf das konzentrieren, was das Kind kann: nicht die Fehler, sondern die richtig geschriebenen Worte hervorheben, nicht die schlechte Schrift kritisieren, sondern zeigen, wo das Kind toll geschrieben hat usw. Stellen Sie ihr Denken um, es lohnt sich!
Darüber hinaus ist es wichtig, die Medien im Blick zu haben. Das intensive Nutzen von Handys, Computerspielen usw. gibt schnelle Erfolgserlebnisse. Diese kleinen Bestätigungen können schnell zur Sucht werden, wenn in der Schule Erfolge fehlen. Da Erfolg in der Schule oft mit langem Üben verknüpft ist, darf Ihr Kind nicht in diese Schleife geraten.
Schauen Sie hin, was Ihr Kind mit Medien tut und welchen Stellenwert diese Beschäftigung für es hat!