Mein jüngerer Sohn Emil vergleicht sich immer wieder mit seinem drei Jahre älteren Bruder Kalle.  Wie gehe ich mit dieser Situation um?

Mein jüngerer Sohn Emil vergleicht sich immer wieder mit seinem drei Jahre älteren Bruder Kalle. Wie gehe ich mit dieser Situation um?

Eltern von Geschwistern kennen diese Situationen nur zu gut. Das Jüngere möchte die gleichen Rechte, wie das Ältere, vergleicht sich ständig und ist empört, beleidigt und zutiefst traurig, dass es nicht gleich lang aufbleiben darf, noch nicht allein zu seinem Freund gehen darf, usw.

Sätze wie folgende werden viele Eltern kennen: „Immer nur der Kalle darf das! – Immer der, nie ich! – Ich bin auch schon groß! – Ihr seid so gemein! – Ihr seid die blödesten Eltern!“

In einer Familie gibt es eine Struktur. An oberster Stelle stehen die Eltern, dann folgt das Erstgeborene und in Folge die Nächstgeborenen.

Das Erstgeborene übernimmt eine wichtige Rolle in jeder Familie. Es bereitet den Weg vor für alle Geschwister, die da folgen. Das heißt, es hat es oft nicht leicht, muss für seine Rechte kämpfen und sich durchsetzen. Die Geschwister folgen mit Leichtigkeit auf diesem Pfad und Sätze vom Älteren wie z.B.: „Das durfte ich in diesem Alter noch nicht!“, sind die Folge.

Das ist normal. Das ist Familie. Das ältere Kind ebnet den Weg und die anderen folgen.

Im Umkehrschluss ist es völlig normal, dass das ältere Kind mehr darf. Die Jüngeren beschweren sich zeitlebens bei ihren Eltern, lehnen sich gegen diese Ungerechtigkeit auf, machen Eltern ein schlechtes Gewissen und setzen sie unter Druck.

Sätze von Eltern wie z.B.: „Wenn du groß bist, darfst du das auch!“ oder „Stell dich nicht so an, und hör auf zu brüllen!“, trösten das jüngere Kind auf keine Weise.

Doch wie verhalten sich Eltern am besten?

Gehen Sie auf das Gefühl des jüngeren Kindes ein. Nehmen Sie es ernst. Es hat das Recht, sich zu ärgern und sauer zu sein. Das ist das Los des jüngeren Kindes und dieses muss es aushalten lernen.

Trösten Sie Ihr Kind! Traurige Kinder wollen in den Arm genommen werden und bestätigen Sie den Ärger und den Frust mit Worten, wie z.B.: „Ich verstehe, dass du dich ärgerst.“ – „Jetzt musst du dich wieder so aufregen, das ist ganz schön schwer auszuhalten, dass Kalle schon wieder allein zur Oma darf.“

Zeigen Sie Haltung bzw. bleiben Sie bei Ihrer Haltung.

Kinder müssen sich an Regeln reiben können, müssen nicht mit allen Regeln einverstanden sein und dürfen eine andere Meinung haben. Eine absolute Gerechtigkeit kann es in einer Familie nicht geben. Jeder ist einzigartig und hat das Recht, individuell behandelt zu werden. Auch das ist Erziehung!