Ja, das ist völlig normal.
In vielen Familien ist die Mutter die wichtigste Bezugsperson, da sie sich um den Familienalltag kümmert. Der Vater geht meistens auch nach der Geburt seiner geregelten Arbeit weiter nach. Dadurch ist er nur eine begrenzte Zeit mit seinem Kind in Kontakt.
Gerade das Baby im ersten Lebensjahr unterscheidet stark zwischen beiden Eltern. Man könnte sagen, das Baby orientiert sich nach der Fragestellung: „Wer sichert mein Überleben?“ Finanziell vielleicht der Papa, aber als enge Bindungsperson ist dies die Mutter.
Mütter sind für das Überleben zuständig und besonders wichtig, wenn es den Kindern nicht gut geht.
Ist das Baby oder Kind krank? – Hat es Hunger oder Durst? – Fühlt es sich nicht wohl? – Braucht es Kuscheleinheiten? – Ist es müde?
Für all diese Gefühle wird meistens die Mutter gerufen.
Der Vater bekommt von den Babys meist die Rolle des aktiven Spielers. Väter machen Action, toben mit ihren Kindern, unternehmen etwas mit ihnen, spielen Fußball und sorgen für ganz viel Spaß.
In einer starken Mama-Tankphase hat der Vater fast gar keine Chance.
Wichtig ist, dass sich das Baby oder Kind immer aus freien Stücken entscheiden darf, welches Elternteil es in bestimmten Situationen gerade braucht.
Diese Entscheidung für ein Elternteil ist damit aber nicht eine Entscheidung gegen das andere. Das Kind sorgt gut für sich und darf selbst bestimmen, welche Nähe und Bindung es wann von wem benötigt.
Eltern müssen sich darüber austauschen und gegenseitig stärken. Der Vater darf vor allem nicht den Mut verlieren immer wieder für entspannte Situationen mit seinem Kind zu sorgen. Rituale helfen hier häufig weiter, um Kinder an die Vater-Situation zu gewöhnen. Vielleicht kann der Vater das Kind bettfertig machen und die Mutter bringt es dann ins Bett oder umgekehrt.
Allgemeine Tipps gibt es hierbei nicht. Alle Eltern müssen individuell ausprobieren, welche Situationen entspannt mit einem Elternteil durchzuführen sind.
Sollte ein Elternteil gestresst oder erschöpft sein, so ist dies ehrlich mitzuteilen, damit der Andere reagieren kann.
Denken Sie zurück an Ihre Kindheit. Ich weiß, dass ich immer zwischen meinen Eltern unterschieden habe und bestimmte Fragen zunächst nur meiner Mutter und andere nur meinem Vater gestellt habe.
Bleiben Sie entspannt und vor allem bleiben Sie dran an Ihrem Kind, es zeigt dieses Verhalten nicht, um ein Elternteil zu kränken, sondern teilt nur mit, welche Nähe es mehr braucht.