In einer solchen Situation müssen Eltern sofort handeln.
Als erstes nehmen Sie Ihr Baby auf den Arm und trösten es. Jetzt teilen Sie Ihrer Tochter mit: „Ich will nicht, dass du das Baby beißt! Jetzt weint es, weil ihm das wehgetan hat!“
Wichtig ist in dieser Situation zu verstehen, wie Dreijährige denken.
Empathisch zu reagieren setzt voraus, dass ich mich selbst kenne, d.h. meine Gefühle klar habe und diese benennen kann. Diese Fähigkeit ist Voraussetzung, sich auch mitfühlend in die Lage des Anderen hineinzuversetzen. Die Entwicklung des Kindes hat ganz viel mit Reifungsprozessen zu tun und nicht alles ist Erziehung. Ein Kind von vier Jahren ist in der Lage, empathisch auf Andere einzugehen. Ein Dreijähriges kann dies noch nicht leisten.
Das Beißen geschieht nicht mit der Absicht, dem Baby bewusst wehzutun. Das Beißen ist ein Ausprobieren und oft ein Zeichen starker Gefühlsregung bei Kindern. Kleinkindern muss ich helfen mit dieser Situation umzugehen. Ich konzentriere mich darauf, das zu benennen, was das Kind tun soll, z.B.: „Ich will nicht, dass du noch einmal deinen Bruder beißt. Wenn du beißen willst, dann nimm hier diesen Honiglöffel. Auf diesen kannst du beißen!“
Beim Lesen der vorigen Möglichkeiten werden Sie merken, dass ich dem Kind keine Konsequenz benenne oder es gar bestrafe. Kinder in diesem Alter brauchen unsere Hilfe. Ihr Handeln ist immer ein Ausdruck ihres Befindens.
Das Beißen kann auch Ausdruck von Eifersucht sein. Auch hier hilft es dem Kind nicht, es wütend in sein Zimmer zu schicken. Eifersucht ist ein Gefühl und Eltern müssen Ihrem Kind beibringen, wie es dieses starke Gefühl ausdrücken kann. Spiegelt sich Eifersucht in dem Verhalten des Kindes, so wäre eine Antwort z.B.: „Ich will nicht, dass du das Baby beißt. Ich sehe, alles ist anders geworden und ich habe nicht mehr so viel Zeit für dich, seit das Baby da ist. Wenn du wütend auf das Baby bist, dann beiße hier auf den Honiglöffel.“
Lenken Sie das Beißen um auf Gegenstände, in die das Kind beißen darf. Durch das liebevolle Umlenken dieses Verhaltens, das ehrliche Benennen der Gefühle und das Spiegeln der Situation, wird das Bedürfnis bald verschwinden.
Geduld und das Anerkennen von gewaltigen Ausdrucksmöglichkeiten des Kindes sind wichtig.