Mut zur Langeweile des Kindes

Mut zur Langeweile des Kindes

Es gibt viele Lieblingssätze von mir, die ich im Laufe meiner Elternbegleitung benenne.

Einer dieser Sätze lautet: „Beschäftigt zu werden braucht kein Kind zu lernen, Langeweile zu erfahren und auszuhalten, das ist das Wichtige, das wir unseren Kindern beibringen müssen.“

In meinen PEKiP-Kursen helfe ich den Eltern, ihr Baby richtig zu lesen, d.h. die Zeichen des Babys richtig zu deuten, die eine Aufmerksamkeit und Offenheit für Neues signalisieren. Diese Zeichen sind z.B. wenn es uns direkt ansieht, dabei freudige Laute aus seinem Mund kommen und es spontane Bewegungen ausführt. Jetzt besteht die Aufforderung, sich mit ihm zu unterhalten oder ihm etwas zu zeigen. Dreht das Baby seinen Kopf zur Seite, bedeutet es schon, ich brauche eine Auszeit, gib mir einen Moment der Ruhe, das Neue zu verarbeiten, um Kraft zu schöpfen.

Lernen Eltern von Anbeginn diese feinen Zeichen zu deuten, lernt das Kind Beschäftigung anzunehmen, selbst zu spielen und sich Pausen zu nehmen.

Diese Pausen sind überlebenswichtig. Kein Mensch kann ununterbrochen aufnehmen, wir alle benötigen Pausen in unserem Alltag.

Sind wir immer in Aktion, befinden wir uns immer im Außen. Wir schaffen und schaffen und schaffen und merken gar nicht, dass wir nicht mehr zur Ruhe kommen können. Der Rückzug, die Pause, die Langeweile sind wichtige Zeiten für den Menschen, um wieder Kontakt zu sich zu finden. Nur im Kontakt mit uns selbst spüren wir, was wir brauchen, können wir uns sammeln und neue Energie tanken.

Von immer mehr Menschen liest und hört man, dass Sie unter Burnout leiden und sogar Jugendliche und Kinder sind bereits betroffen.

Hier müssen wir entscheidend entgegenwirken und uns überlegen, welche Erziehungsmaßnahmen unseren Kindern ein gutes Körpergefühl geben, wie sie lernen, sich kennenzulernen, ihre Grenzen zu erfahren und sich erfolgreich selbs zu helfen.

Leben Sie Ihren Kindern Langeweile vor und ermutigen Sie Ihre Kinder zu Langsamkeit und Nichtstun.

Achten Sie von Anbeginn auf die Auszeiten, die uns bereits das Baby signalisiert. Füllen Sie nicht jede Langeweile mit Aktivität. Ich kann mich sehr gut an die vielen Sätze meiner Tochter erinnern: „Mir ist ja so langweilig!“

Meine Antwort lautete dann immer: „Dir ist langweilig, das ist toll. Langeweile ist ein ganz wunderbares Gefühl. Nehme dir eine Auszeit lege dich auf die Couch und genieße deine Langeweile.“

Sie legte sich auf die Couch und wurde ganz still und vor allem: Sie ruhte sich aus. Ich habe ihr erlaubt, zur Ruhe zu kommen, ihr ein gutes Gefühl gegeben, dass Nichtstun etwas Positives ist und nicht Negatives, wie viele Menschen glauben oder wie es uns anerzogen wurde.

Nach etwa zehn Minuten war ihre Ausruhzeit vorbei und sie teilte mir mit, dass sie jetzt eine Idee hätte und spielen würde.

Nach dem Ausruhen kommt ein ganz wichtiger Schritt. Nicht ich habe ihr vorgegeben, was sie als nächstes spielen soll, sondern diese Idee ist aus ihr gewachsen. Erst durch Langeweile, habe ich Zeit selbst zu denken und mir zu überlegen, was möchte ich als nächstes spielen. Diese Langeweile setzt Phantasie und vor allem Kreativität frei, wenn im Anschluss ein Spiel folgt. Es waren ihre Ideen, die sie umgesetzt hat und es wurde nicht von außen von mir gesteuert.

Diese Punkte auf dem Weg zu mir selbst, fördern die Kreativität, Phantasie und das eigenständige Denken und Handeln von unseren Kindern.

Probieren Sie es auch. Haben Sie Mut zur Langeweile, lernen Sie Nichtstun zu genießen und bringen Sie es Ihrem Kind bei!