In unserer heutigen Zeit ist Eltern von Anfang wichtig, dass ihr Kind die Dinge versteht. Die Folge ist, dass Erklärungen folgen, meist ohne Punkt und Komma, viele Kinder totgeredet werden, an ihre Vernunft appelliert wird und Eltern ungeduldig reagieren, wenn das Kind beim dritten Mal immer noch nicht vernünftig handelt.
Jede Entwicklung benötigt ihre Zeit und durch die Neurobiologie wissen wir, wie komplex die Strukturen des Gehirns nach und nach aufgebaut werden. Dies braucht Zeit, Erfahrungen, Lernen bzw. ein lernreiches Umfeld.
Beendet ist dieser Prozess um das einundzwanzigste Lebensjahr.
Ein Kleinkind muss und kann noch nicht alles verstehen, nicht vernünftig handeln, keine Risiken abschätzen oder auswerten, vorausschauend denken und zukunfts- und zielorientiert handeln. Alles ist im Prozess, das Kind ist eine Lern- und Erfahrungsmaschine. Erst muss es sich selbst kennenlernen, sich seiner selbst bewusst werden, seine Fähigkeiten entdecken, seine Bedürfnisse spüren und seine Gefühle fühlen und benennen, uvm.
Vor allem muss ein Kleinkind nicht vernünftig handeln.
Es darf sich selbst kennenlernen, indem es an seine Grenzen geht, verbal und körperlich, dadurch seine Stärken kennenlernt, die Macht der Worte erfährt und diese erfolgreich ausprobiert.
Das Kleinkind braucht Eltern,
- die es von Anfang an spiegeln und dadurch den Kontakt zu seinem Inneren herstellen.
- die mutig sind, alle Gefühle zu benennen und auszuhalten.
- die geduldig sind, und wissen, dass alles ein Lernprozess ist.
- die abwarten, bis das Kind sich gefunden hat.
- die das Kind unterstützen und fördern.
- die ihr Kind bedingungslos lieben.
- die klar sind und liebevoll Konsequenzen umsetzen.
Je mehr das Kind sich in Auseinandersetzungen körperlich erfahren durfte, umso mehr kann es später seine Gefühle klar benennen und sich verbal abgrenzen.
Aber erst kommt das gelebte Gefühl und dann erst zieht die Vernunft ein (spätestens mit 21 Jahren).
Kinder, die zu früh zur Vernunft getrimmt werden, haben später Nachteile den anderen Menschen gegenüber. Ihnen fehlt das eigene so wichtige Körpergefühl, dadurch ist es ihnen nicht möglich, andere Menschen zu lesen und adäquat auf sie einzugehen.
Erst muss ich wissen wer ich bin, um andere lesen zu können.