Je nach Alter des Geschwisterkindes ist es eine schwierige Situation. Je jünger das Erstgeborene ist, umso mehr Geduld müssen Eltern aufbringen. Auch hier geschieht Lernen leider durch Wiederholung.
Ich finde, dass es wichtig ist, dem Älteren so schnell wie möglich beizubringen, das Baby zu lesen.
Gehen wir von einer konkreten Situation aus: Das Geschwisterkind wirft sich auf das Baby und dieses fängt an zu weinen. Die Aufgabe der Eltern ist es nun das Geschehene zu beschreiben und dem Älteren zu benennen und zu zeigen, was das Baby tut, z.B.: „Simon, jetzt hast du dich auf Laura geworfen, das hat ihr weh getan. Schau an, wie laut sie brüllt und ihr Gesicht verzieht. Ich tröste sie jetzt. Kannst du sie auch trösten?“
Wenn sich das Baby beruhigt hat, würde ich mit dem Älteren üben, wie Berührung aussehen darf und ihn anhalten immer wieder die Gesichtszüge des Babys zu beobachten, wie z.B. „jetzt hast du ihr einen ganz festen Kuss gegeben, was zeigt ihr Gesicht?“ oder „Schau, jetzt hast du sie gestreichelt, wie laut sie lacht und ihren Mund vor Freude verzieht!“
Das Geschwisterkind will und muss natürlich das Baby auch anfassen und streicheln dürfen. Selbstverständlich ist der Reiz groß, auszuprobieren ab wann das kleine Baby schreit.
Oft sind Eltern selbst überrascht, wie stark oder grob ein Baby noch angefasst werden kann ohne zu schreien oder dies als unangenehm zu zeigen.
Bitte achten Sie darauf jetzt nicht in die negative Aufmerksamkeitsschleife zu geraten.
Merkt das Ältere, dass es am meisten Aufmerksamkeit von seinen Eltern bekommt, wenn es dem Baby wehtut, ist es in dieser Spirale gefangen.
Schimpfen Sie nicht mit dem Älteren, sondern schildern Sie immer wieder geduldig die Situation, spiegeln Sie das Verhalten des Babys und üben Sie adäquates Verhalten mit dem Großen ein.