Das Wickeln des Babys liebevoll begleiten

Das Wickeln des Babys liebevoll begleiten

Nehmen Sie sich viel Zeit für die tägliche Pflege Ihres Kindes. Emmi Pikler hat uns gelehrt, wie wichtig es für das Baby ist, alles in Ruhe und mit Gelassenheit auszuüben und achtsam mit dem Kind zu sprechen. Teilen Sie Ihrem Kind von Anfang an jeden Handgriff mit. Auch wenn das Kind noch nicht sprechen kann bzw. unsere Worte verstehen kann, so registriert das Baby mehr als wir denken.

Das Baby lernt von Geburt an unser Gesicht zu lesen und die Tonlage und -höhe unserer Stimme richtig einzuschätzen. Es nimmt wahr, ob wir liebevolle Worte zu ihm sprechen oder gestresst sind. Ein achtsamer Umgang mit dem Baby bedeutet, dass wir dem Baby jede Handlung benennen.

Wenn Sie Ihr Baby aus dem Bettchen heben und auf den Wickeltisch legen wollen, so teilen Sie ihm dies mit, z.B. mit den Worten: „Guten Morgen mein Schatz, ich hebe dich jetzt aus dem Bett und dann gehen wir zum Wickeltisch. Das magst du doch, denn auf dem Wickeltisch strampelst du immer mit ganz großer Freude.“ Benennen Sie die Körperteile, die Sie waschen. Benutzen Sie die Namen für die Kleidung beim Aus- und Anziehen. Auch ein Wickellied passt gut zu der täglichen Pflege und erfreut das Baby sehr.

Und ganz wichtig: Lassen Sie sich Zeit und wickeln Sie Ihr Baby mit Gelassenheit und Ruhe.

Erfahrungsgemäß bleiben die Babys bis zum sechsten oder siebten Lebensmonat sehr geduldig auf dem Wickeltisch liegen. Danach kann es stressiger werden, da sich das Baby nun Drehen kann und häufig die Rückenlage nicht mehr einnehmen möchte. Oft beginnt dann ein kleiner Kampf auf dem Wickeltisch, da sich das Kind permanent auf den Bauch drehen möchte. Ab dieser Phase ist noch mehr Geduld und Gelassenheit gefordert. Ständig sind Sie auf der Suche nach neuen Gegenständen, die die Neugier des Babys für einige wenige Minuten in den Bann ziehen. Kreative und phantasievolle Eltern haben in dieser Situation auf jeden Fall die besseren Karten. In den Entwicklungsbüchern lese ich oft über diese Phase den Satz: „Die Rückenlage wird vom Kind nicht mehr eingenommen!“

Aber ich bin mir sicher, dass Sie auch mit diesen täglichen Herausforderungen, die das Eltern sein so spannend machen, zu Recht kommen werden. Eltern können auch in der Bauchlage eine Windel schließen oder im Stehen. Sie glauben gar nicht, wie Ihre Koordination zur Höchstleistung gebracht wird. Als großes Vorbild möchte ich auch hier Emmi Pikler nennen, die in ihren Heimen die Wickelkommode so gestaltet hatte, dass das Kind auch im Stehen gewickelt werden konnte. Kann das Baby die Haltung einnehmen, die es möchte, ist es geduldiger. Nun liegt es an der Feinmotorik der Eltern, in verschiedenen Positionen zu wickeln.

Führt Ihr Baby sehr schnelle Bewegungen aus, so sollten Sie zur Sicherheit das Wickeln auf den Boden verlagern. Achtung! Sehr viele Babys fallen vom Wickeltisch, nicht weil seine Eltern weggegangen sind. Die Eltern stehen vor dem Tisch und das Baby fällt, weil es auf einmal eine sehr schnelle, unvorhergesehene Bewegung ausübt. Legen Sie immer eine Hand auf den Bauch des Babys und halten Sie es damit fest, falls Sie etwas Entferntes greifen müssen. Am besten ist es, vor dem Wickeln alles in unmittelbare Reichweite zu legen.