Ja, ich freue mich riesig, auch ich werde bald Oma.
Das Thema „Großeltern“ ist immer wieder ein aktuelles Thema in meinen PEKiP-Kursen.
Aus diesem Grund möchte ich mir einmal Gedanken machen, aber auch die Wünsche spiegeln, die am meisten von den frischen Eltern geäußert werden.
Die Erfahrungen mit den Eltern, die nun ab Geburt des eigenen Kindes zu Großeltern werden, können gar nicht unterschiedlicher sein.
Unterstützung
Die meisten frischen Eltern freuen sich über Unterstützung. Wie diese im Einzelnen aussehen kann, muss mit den eigenen Kindern abgesprochen werden.
Ich habe meiner Tochter sofort angeboten, einmal in der Woche an einem festen Tag für sie da zu sein. Welche Aufgaben ich dann übernehmen soll, darf sie entscheiden. Ist sie müde, werde ich mit meinem Enkelkind spielen oder spazierengehen. Liegen Haufen von Wäschebergen herum, werde ich die Waschmaschine anschmeißen und bügeln. Sammeln sich die Wollmäuse am Boden, werde ich putzen und Ordnung machen. Zeigt der Kühlschrank extreme Leere, werde ich einkaufen gehen und kochen.
Aus Erzählungen meiner PEKiP-Eltern kenne ich auch andere Beispiele. Die Mütter berichten, dass die eigenen Eltern oder auch Schwiegereltern kommen und nur mit dem Enkelkind spielen wollen. Der Fokus ist nur auf das Kind gerichtet, sie wollen nur schöne Stunden mit ihm verbringen und sind irritiert, wenn das Baby längere Zeit weint oder auch ständig schläft.
Liebe Großeltern,
bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Kindern. Fragen Sie nach, wie Sie der frischen Familie hilfreich zur Seite stehen können. Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Enkelkind, aber bitte lassen Sie Ihre eigenen Kinder nicht aus den Augen!
Ein PEKiP-Vater hat es einmal im Kurs sehr direkt beschrieben, er schilderte: „Fahre ich bei meinen Eltern vor, kommen sie aus dem Haus gestürzt, reißen die Autotür auf, nehmen ihr Enkelkind heraus und verschwinden im Haus. Ich steige langsam aus, nehme die Wickeltasche und den Kinderwagen aus dem Auto und bin froh, wenn ich beim Betreten des Hauses überhaupt noch begrüßt werde. Früher habe ich mal ein paar Socken von der Mutter geschenkt bekommen, heute gibt es für mich gar nichts mehr. Es wird nur noch in Massen für das Enkelkind eingekauft.“
Ich selbst hatte das unverschämte Glück von meinen Eltern und den Schwiegereltern unterstützt zu werden. Ich habe diese Zeit sehr genossen und mich immer gefreut, wenn sie einfach mit angepackt haben. Kam ich nach Hause war z.B. der Rasen gemäht oder die Fenster waren geputzt, die Küche war aufgeräumt, es war gekocht oder gebügelt.
Eigene Erfahrungen und eigenes Wissen im Konsens zur Erziehung des Enkelkindes
Ja natürlich haben Großeltern viel Wissen und Erfahrungen. Diese sind nützlich und können den eigenen Kindern helfen.
Die eigenen Erfahrungen beruhen auf der Erziehung des eigenen Kindes. Jetzt ist allerdings jeder Mensch einzigartig und somit können die eigenen Erfahrungen nicht immer auf das Enkelkind übertragen werden.
Die frischen Eltern sind sehr dankbar für Tipps und stellen viele Fragen in den PEKiP-Kursen.
Ich antworte, wenn ich gefragt werde. Sonst versuche ich die Eltern in ihrem Handeln zu unterstützen, indem ich ihr Verhalten bestätige. Ich benenne, was sie richtig machen und was sich gut anfühlt.
Gerade in der heutigen Zeit, wo jede Nachfrage im Netz Sekunden später von vielen erfahrenen Müttern beantwortet wird, wo viele Eltern bereits vor der Geburt Bücher über Erziehung und Entwicklung gelesen haben, benötigt die frische Familie Zeit für sich.
Jedes Baby kommt mit seinem Temperament auf die Welt. Es muss seine Eltern erst einmal kennenlernen und die Eltern ihr Baby. Im Bericht „Das Baby ist da“, habe ich ausführlich über diese wichtige Zeit geschrieben.
Erziehung ist ein Bauchgefühl. Sie ist nicht das Ergebnis von einer Speicherung von Erziehungswissen.
Deshalb ist es immer wichtig, sein Baby genau kennen und lesen zu lernen. Um dies zu erreichen, heißt es lange Zeit einfach nur beobachten, das Verhalten des Babys spiegeln und nicht Dauerbespaßung.
Liebe Großeltern,
genießen Sie das Beobachten Ihres Enkelkindes. Weniger ist oft mehr! Vergleichen Sie und nehmen Sie bewusst die Unterschiede wahr und erfreuen sie sich daran. Warten Sie mit Ihren Tipps und Ratschlägen, bis Sie gefragt werden, oder stellen Sie ganz einfach selbst die Frage: „Das hört sich im Moment alles sehr anstrengend an, wie kann ich euch eine Hilfe sein?“
Fragen lösen auf und sind Voraussetzung für einen ehrlichen Umgang miteinander.
In den PEKiP-Kursen beklagen sich viele Eltern, dass sie von den eigenen Eltern immer nur hören, wie sie es besser machen sollen.
Die frischen Eltern benötigen Zeit und haben das Recht, ihren eigenen Weg zu gehen.
Liebe Großeltern,
anstatt Ratschläge zu geben oder zu schildern, was die Kinder falsch machen, betonen Sie doch bitte, was Ihre Kinder alles richtig machen. Drücken Sie Ihre Bestätigung und Bewunderung aus und helfen Sie Ihre Kinder zu stärken. Dadurch schaffen Sie eine gute Basis des Vertrauens und des weiteren Austauschs.
Auch Großeltern sind verschieden!
In der heutigen Zeit stecken viele Großeltern noch im Berufsalltag oder haben als Rentner viel Zeit die Welt zu erkunden.
In meinen Kursen sind auch viele Eltern, die in die arbeitgeberstarke Region Rhein-Main ziehen mussten. Aus ihren Schilderungen weiß ich, wie sehr sie die Unterstützung von ihren Eltern vermissen.
Diese neuzugezogenen Eltern sind auf die Hilfe von Netzwerken angewiesen. Das können neue Freundschaften sein, nette Nachbarschaften oder auch Familienzentren, die Unterstützung anbieten.
Dann gibt es die Großeltern, die in der ganzen Welt umherreisen. Diese sind nur begrenzt einsetzbar und bieten den Eltern keine stabile Verlässlichkeit. Auch diese frischen Eltern sind auf die Hilfe von anderen angewiesen.
Es gibt auch Großeltern, die ständig Zeit haben und einspringen. Die Enkelkinder bilden schnell den Mittelpunkt ihres Lebens und sie verbringen keinen Tag ohne die Familie.
Liebe Großeltern,
egal welcher Typ von Großeltern Sie sind. Wichtig ist, bleiben Sie in Kontakt mit Ihren eigenen Kindern. Nur in Absprache mit diesen kann eine ehrliche Basis für die Zukunft gelegt werden.
Die eigenen Kinder brauchen Großeltern, die ehrlich aussprechen, wenn es ihnen zu viel wird und sie eine Pause brauchen. Die ehrlich mitteilen, wenn die Sehnsucht zu groß wird und sie trotz Enkelkindern ihr eigenes Leben nicht aufgeben wollen. Unausgesprochene Erwartungshaltungen bringen Familien nicht weiter. Sie behindern eine ehrliche Beziehung. Verlässlichkeit ist auf beiden Seiten von großer Wichtigkeit.
Das Verwöhnprinzip
Ich kann mich noch gut an meine Kindheit bei Oma und Opa erinnern. Bei ihnen habe ich die erste Cola getrunken, bei ihnen durfte ich immer länger fernsehen und aufbleiben, von ihnen konnte ich meine sehnlichsten Wünsche erpressen.
Ja, verwöhnen darf sein. Es ist wie ein unausgesprochenes Recht, das Großeltern besitzen.
Doch wann werden die Grenzen überschritten?
Auch hier kann ich von den Erfahrungsberichten meiner PEKiP-Eltern berichten.
Die Grenze wird dann überschritten, wenn das Maß überschritten wird.
- Das unentwegte Mitbringen von Geschenken, sodass sich das Spielzeug im Kinderzimmer nur noch stapelt.
- Das ständige Mitbringen von Süßigkeiten und der übertriebene Verzehr von solchen.
- Das dauerhafte Unterstützen bei Geldnöten des Kindes, sodass dieses keinen realen Umgang lernen kann.
- Das überschreiten von festen Regeln, die die Eltern gesetzt haben, mit dem Hinweise: „Die Mama merkt es schon nicht.“ – oder – „Sag es nicht dem Papa, das bleibt unser Geheimnis.“
Liebe Großeltern,
schenken Sie Ihren Enkelkindern Liebe, Geduld, Vertrauen, Sicherheit, Interesse und Zeit. Das sind die wichtigsten Eigenschaften, die Sie Ihrem Enkelkind geben können. Nichts Materielles kann die fehlende Zeit und Aufmerksamkeit ersetzen, die so wichtig für die Entwicklung ist.
Achten und akzeptieren Sie die Regeln Ihrer Kinder. Ihre Kinder haben das Recht, ihre eigenen Regeln für ihre Familie aufzustellen und brauchen Großeltern, die diese gewissenhaft umsetzen.
Liebe Großeltern,
bleiben Sie neugierig, genießen Sie voll Freude die Zeit mit Ihren Kindern und Enkelkindern. Sprechen Sie ehrlich aus, wenn Sie sich nicht wohl fühlen. Achten Sie die Regeln und Grenzen Ihrer Kinder und bleiben Sie offen für Neues und für Veränderungen im Erziehungsalltag.