Jungen – Gibt es nur den einen Unterschied?

Jungen – Gibt es nur den einen Unterschied?

Natürlich unterscheiden sich Jungen zu Mädchen auf vielfältige Weise. Immer wieder erfahre ich in meinen Elterngesprächen, wie überrascht Eltern sind, wenn plötzlich der Sohn in die Schule kommt und alles anders ist als bei der Tochter.

Ich will einmal genauer auf die Unterschiede schauen, um Ihnen Tipps zu geben, das Handling mit Ihrem Sohn zu verbessern und zu vereinfachen.

Selbstverständlich sind nicht alle Jungen gleich. Wenn ich hier von Verhaltensmustern spreche, decken diese die überwiegende Zahl von Jungen ab. Jedes Kind ist einzigartig und so können Sie das hier Beschriebene nicht hundertprozentig auf Ihr Kind übertragen.

Im Alter von sechs Jahren erwacht die Männlichkeit in dem Sohn. Jetzt kommt die Zeit, in der die Väter immer wichtiger werden. Mütter können ihren Söhnen nicht vermitteln, was die Eigenschaften eines Mannes sind, dies kann nur der Vater.

Väter, die aus beruflichen Gründen bisher mit Abwesenheit glänzten, müssen jetzt ins Boot geholt werden. Sie sind jetzt gefordert und müssen aktiv ihrem Sohn vermitteln, was den Mann zum Mann macht.

Eine gute Chance für den Vater einmal selbst zu überlegen, was seine Interessen und Hobbies sind.

Männliche Interessen wären vor allem jene, die sportliches Interesse fördern, die den Hunger auf Abenteuer bedienen, die handwerkliches Geschick vermitteln, aber auch besonders technisches Wissen vermitteln.

Gerade das Wochenende eignet sich sehr, wenn Vater und Sohn gemeinsam Zeit verbringen. Ebenso wichtig ist, dass der Vater einmal überlegt, welche Rolle er in der Familie einnimmt. Ist er der Strafende, wenn er heimkommt, ist er der Liebevolle, der auch Umarmungen und Zärtlichkeit zulässt, ist er der Vater, der seinen Sohn nur über Leistung definiert oder kann er sich einfach an seinem Sohn erfreuen und wunderschöne Stunden mit ihm verbringen, oder ist er an der Erziehungsarbeit nicht aktiv beteiligt.

Jungen haben mehr Muskelmasse und sind kräftiger und dadurch körperlich aktiver als Mädchen. Sie können sich besser körperlich ausdrücken, während Mädchen schon immer den Schwerpunkt auf „Worte“ legen.

Gerade diese Körperlichkeit bei Jungen muss bedient werden. Ich habe bereits mehrmals in meinen Berichten erwähnt, wie wichtig der Sport bei Söhnen ist. Zwei bis dreimal die Woche Sport ist das richtige Maß für einen Jungen, damit er seine Energie loswerden kann. Auch hier möchte ich noch einmal an die Wichtigkeit des Schulwegs erinnern, der unbedingt gelaufen werden sollte, damit sich die angestaute Energie auf dem Nachhauseweg entladen kann. Sollte dies nicht möglich sein, ist eine andere Form der Bewegung nach der Schule zu überlegen.

Jungen lieben klare Ansagen. Gerade in der Schule sind die Mädchen den Jungen bei Gruppenarbeiten weit überlegen. Die Sprache, also die Worte sind das große Plus bei Mädchen. Sich verbal mitzuteilen, auszudrücken, seine Gefühle zu benennen ohne körperlichen Einsatz, fällt den Jungen schwer. Hier ist es ganz wichtig, dass Eltern immer wieder die Gefühle ihres Sohnes spiegeln und ihn unterstützen, sich verbal auszudrücken. Jungen benötigen die Hilfe und den Spiegel der Eltern viel mehr als Mädchen, um Konflikte verbal zu lösen und Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Erziehungsziele wie z.B.  Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen, verantwortungsbewusstes Verhalten und Bescheidenheit, müssen bei der Erziehung von Jungen besonders im Auge behalten werden.

Jungen würden die Unterrichtsformen von früher bevorzugen. Alle sitzen hintereinander mit Blick zur Tafel und vorne steht die Lehrkraft und sagt, was zu tun ist. Die moderne Schule wechselt immer wieder aus didaktischen und leider auch politischen Gründen ihr Konzept zum Nachteil vieler Jungen und vor allem schwächerer Schüler. Didaktik und Pädagogik sind zwei verschiedene Sichtweisen, die in der Schule nicht immer unter einen Hut passen.

Klare Ansagen benötigt der Sohn auch bei den Hausaufgaben. Hier ist es die Aufgabe der Eltern erst einmal Struktur und Ordnung zu schaffen und immer wieder einen Punkt nach dem anderen abzuarbeiten. Setzen Sie erreichbare Ziele. Jungen sind sehr zielorientiert und lernen mit Zielen leichter. Allerdings geben Sie auch schnell auf, wenn die Ziele sie überfordern und blockieren dann. Auch beim Lesenlernen benötigen Jungen oft mehr Unterstützung als Mädchen. Bleiben Sie dran und üben Sie täglich.

Jungen brauchen Eltern, die

  • stark sind,
  • Verlässlichkeit vorleben,
  • konfliktfähig sind,
  • Bindung zulassen,
  • nicht verwöhnen,
  • Ordnung schaffen,
  • Regeln aufstellen,
  • mit Liebe erziehen,
  • ihnen Freiräume und Freiheit geben,
  • ihnen Verantwortung geben,
  • ihnen zeigen, was richtig und falsch ist,
  • Freunde herzlich willkommen heißen,
  • nicht kontrollieren, sondern vertrauen,
  • schwache und gefühlvolle Jungen mit Mitgefühl trösten,
  • mit ehrlicher Sprache erziehen und
  • ihnen Aufgaben und Pflichten geben.

Viel Erfolg!