Eine Kindheit ohne Medien ist realitätsfern.
Aber Eltern haben die Aufgabe hinzuschauen, was ihr Kind mit Medien macht! Kinder wollen die Welt erkunden. Dazu gehören auch die digitalen Medien. Eltern haben die Pflicht ihre Kinder zu begleiten. Es geht darum, dass man Kindern zeigt, wie man Medien sinnvoll nutzen kann.
Eltern haben auch hier eine Vorbildfunktion: Flimmert der Fernseher den ganzen Tag? Spielen sie dauernd, auch beim Essen mit dem Handy?
Ganz fantastisch aber auch traurig zugleich, fand ich die Demo von Kindern in Hamburg, die darauf aufmerksam machten, dass sie als Kinder gesehen werden wollen. Sie brauchen keine Eltern, die mehr auf ihr Smartphone starren, als Zeit mit Ihnen zu verbringen. Sie wünschen sich Eltern, die sie wahrnehmen, ohne Unterbrechung mit Ihnen sprechen und Zeit ohne Smartphone haben.
Es gibt für Kinder unzählige Anlässe sich ein Handy, Smartphone oder eine Spielekonsole zu wünschen.
Sicherlich werden diese Wünsche ganz oben auf der Wunschliste geführt und der Druck der Kinder durch Sätze wie: „Alle anderen haben das auch!“, auf Eltern erhöht.
Viele Eltern sind gerade in der großen Welt der Mediennutzung verunsichert. Ab wann ist es sinnvoll, dass mein Kind ein Handy oder Smartphone besitzt? Wie viel dürfen die Anderen?
In diesem Bericht möchte ich eine Orientierung geben und Eltern bestärken ihren Weg kritisch zu gehen. Das Mitschwimmen in der Masse, muss nicht immer zum richtigen Ziel führen.
Medienerziehung gehört zum Erziehungsauftrag von Eltern. Gerade deshalb brauchen Kinder starke Eltern, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, Regeln aufstellen, kontrollieren und klare Ansagen mit Konsequenzen aussprechen.
In der Grundschulzeit benötigt kein Kind ein Handy.
Die Schulzeiten stehen fest, die Betreuung liegt neben der Schule und das Abholen ist ebenso geregelt. Der Tagesablauf eines Grundschülers ist klar strukturiert und das gemeinsame Miteinander steht in diesem Alter an erster Stelle.
Natürlich sehe ich auch Grundschüler mit Handys. Eltern müssen genau überlegen, welche Argumente für diese Nutzung sprechen. Oft habe ich das Gefühl, dass das Handy den Eltern Sicherheit gibt, da Sie darüber kontrollieren können, wo sich ihr Kind befindet.
Hier kann ich nur antworten Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser!
Gerade der Nachhauseweg, ich habe in einigen Berichten bereits darüber geschrieben, ist ein Weg der Langsamkeit. Das Kind muss nicht nach zehn Minuten vor der Haustür stehen, es darf auch mal trödeln, unterwegs auf einen Baum klettern, mit dem Freund ein Kämpfchen einlegen und wichtige Dinge besprechen.
Eltern die Ängste haben und ihr Kind über das Handy kontrollieren wollen, lassen zu, dass ihr Kind mit Blick auf dem Handy über die Straße läuft. Dies finde ich, ist eine viel größere Gefahr auf dem Nachhauseweg.
Wichtig ist die Unterscheidung von Handy und Smartphone. Ein Smartphone sollte Kindern in der Grundschulzeit überhaupt nicht ausgehändigt werden, ab dem dreizehnten Lebensjahr kann man darüber nachdenken. Mit einem Handy kann ich Telefonieren und SMS verschicken, das muss für den Notfall reichen. Durch ein Smartphone öffnet sich dem Kind die große Welt der Erwachsenen, und diese birgt Gefahren, die gesehen werden müssen.
In Familien muss es Regeln geben, und dies trifft auch auf die Nutzung digitaler Medien zu.
Handys müssen geladen werden und so bietet es sich an, dass alle Handys nach dem Abendessen auf dem Küchentisch, als sogenannte Tankstelle, geladen werden. Damit ist klar, dass das Kind in seinem Zimmer nicht mehr mit seinem Handy spielt und sich auf den Schlaf vorbereiten kann.
Fernseher, Spiele-Konsolen und etc. haben in den Kinderzimmern nichts zu suchen, auch hier kann man ab einem Alter von 14 Jahren darüber nachdenken. All diese Geräte müssen von Eltern kontrolliert werden können, und dies ist im Kinderzimmer nicht möglich. Schaffen Sie auch hier klare Regeln. Hier gilt der Satz: Kontrolle ist besser!
Das Suchtpotenzial all dieser Geräte ist hoch, da sie eine magische Anziehungskraft ausüben. Deshalb ist es umso wichtiger Spielzeiten aufzustellen.
Kinder die täglich in die Schule gehen, im Anschluss Hausaufgaben machen, sich mit Freunden treffen, dreimal wöchentlich Sport machen und andere Hobbies pflegen, haben nicht so viel Zeit für Medien. Fördern Sie den wichtigen sportlichen Ausgleich, der Anerkennung, Selbstsicherheit und Selbstbewusst macht. Sport ist die beste Prävention.
Kinder, die viel Zeit an Spielekonsolen verbringen, neigen viel mehr zu Fettleibigkeit, da sie sich zu wenig bewegen und ihren Stress mit süßen Drinks und Knabbereien ausgleichen. Somit beginnt ein Teufelskreis.
Hier einmal Zeiten, die von öffentlichen Stellen empfohlen werden für die Nutzung von Medien.
6 bis 7 Jahre: 1./2. Grundschuljahr
Erst ab diesem Alter ist ein Kind in der Lage den roten Faden, bzw. den wesentlichen Handlungsablauf eines altersgemäßen Films wahrzunehmen. Sie interessieren sich besonders für Serien mit Action und Wortwitz, die auch bei den älteren Geschwistern gut ankommen, oder für kindgerechte Sendungen, die Wissen vermitteln.
6Jährige sollten nicht mehr als 5 Stunden in der Woche Medien nutzen.
8 bis 10 Jahre: 3./4. Grundschuljahr
Jetzt beginnen viele Kinder, sich genauer für die Inszenierungen von Filmen und Sendungen zu interessieren. Meist sind sie jetzt in der Lage, Rückblenden und Ortswechsel in Filmen zu erkennen. Sie haben aber auch Spaß an eigenen Produktionen, sie können Filme und Computerspiele nach eigenen Kriterien bewerten.
7-10 Jährige sollten nicht mehr als ca. 45 Minuten täglich Medien nutzen.
Ganz wichtig ist, dass Kinder unter 10 Jahren nur in Begleitung von Erwachsenen im Internet surfen sollten.
Im Anschluss noch ein paar wichtige Seiten, auf denen sich Eltern sehr ausführlich informieren können.
Bleiben Sie dran, lassen Sie ihr Kind nicht allein mit Medien, und informieren sie sich.
Internetseiten:
- schau-hin.info
- medien-sicher.de
- klicksafe.de
- flimmo.de (Programmberatung)
- internet-abc.de (Infos zum kindersicheren Surfen)
- Spieleratgeber-NRW.de; www.spielbar.de; www.usk.de (Informationen zu Inhalten, Altersfreigaben, Chancen und Risiken der gängigen Computerspiele)