Abschiedsrituale haben eine große Bedeutung für das Baby.
Kinder in diesem Alter haben noch kein Zeitgefühl und können dadurch nicht unterscheiden, ob ihre Eltern fünf Minuten oder mehrere Stunden aus dem Haus gehen oder es für einige Stunden in eine Einrichtung bringen.
Wichtig ist, dass Eltern bereits mit ihrem Baby ehrlich umgehen.
Das Abschiedsritual, das Sie einführen, um zur Arbeit zu gehen, sollte sich unterscheiden von dem Ritual, wenn Sie zu Hause mal kurz einkaufen gehen.
Rituale helfen dem Baby zu verstehen, was als nächstes passiert.
In der Kindertagesstätte ist es wichtig, dass Ihr Baby eine Bindung zu einer neuen Person (der Erzieherin) aufbaut. Erst die Bindung zu ihr, ermöglicht ihm, dass es entspannt spielen kann und die Zeit ohne Eltern verbringt. Umso wichtiger ist es, dass in der Kindertagesstätte immer die gleiche Person Ihr Baby in Empfang nimmt.
Sie verabschieden sich immer mit dem gleichen Muster. Vielleicht geben Sie Ihr Baby der Erzieherin auf den Arm oder setzen es auf ihren Schoß, geben Ihrem Baby einen Kuss, und gehen mit den Worten „Ich gehe jetzt zur Arbeit und freue mich auf später, wenn ich dich wieder abhole.“ Während dem Herausgehen winken Sie Ihrem Baby zu.
Ihr Baby darf zum Abschied weinen.
Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck und erwarten, dass Ihr Baby nicht weint. Das Weinen des Babys ist kein Barometer für einen guten oder schlechten Tag in der Einrichtung. Das Weinen ist Ausdruck des Abschiedsschmerzes. Dieser Schmerz darf sein. Wichtig ist, dass Ihr Baby von der Erzieherin liebevoll getröstet wird und durch die Bindung zu ihr, seine Trauer überwinden kann und aktives Spielen folgt.
Ich höre immer wieder den Satz von Eltern: „Du musst doch nicht weinen!“ Weinen drückt ein Gefühl aus und dieses Gefühl gehört zu Ihrem Kind. Vielmehr helfen Sie Ihrem Kind, indem Sie ihm sagen: „Ich sehe, wie traurig du bist, darum drücke ich dich noch einmal ganz fest. Ich freue mich schon sehr auf unser Wiedersehen nach deinem Mittagsschlaf und dann drücken und küssen wir uns ganz toll!“
Abschied nehmen ist etwas Trauriges und Wiedersehen etwas Schönes. Eltern und Kinder können nie das schöne Gefühl der Wiedersehensfreude genießen, wenn sie sich nicht vorher verabschieden würden.
Gehen Sie mit dem Gefühl der späteren Wiedersehensfreude, dann fällt Ihnen der Abschied leichter.
P.S.: Auch Eltern dürfen im Anschluss ihren Abschiedsschmerz in Tränen ausdrücken. Weinen befreit und setzt Stresshormone frei. Eine enge Bindung zum Kind darf sich über Trauer beim Gehen ausdrücken. Wichtig ist allerdings, dass ich volles Vertrauen in die Erzieherin habe und mein Kind gerne in ihre Obhut gebe.