Unser Sohn ist drei Jahre alt und bei der letzten U-Untersuchung hat die Kinderärztin festgestellt, dass er nicht richtig abbeißen kann. Die Zahnfehlstellung kommt durch den Schnuller und jetzt wurde uns geraten, den Schnuller nur noch nachts zu geben. Wie ist deine Meinung?

Unser Sohn ist drei Jahre alt und bei der letzten U-Untersuchung hat die Kinderärztin festgestellt, dass er nicht richtig abbeißen kann. Die Zahnfehlstellung kommt durch den Schnuller und jetzt wurde uns geraten, den Schnuller nur noch nachts zu geben. Wie ist deine Meinung?

Im ersten Lebensjahr findet der Säugling über das Nuckeln immer wieder zur Beruhigung. Jeder Säugling ist anders und so wird das Nuckeln intensiv oder weniger oft benötigt.

Das Beruhigen über den Schnuller wird natürlich schnell zur gewohnten Handlung und somit stellt sich immer wieder die Frage, wann gewöhne ich meinem Kind den Schnuller ab.

Ich nehme an, dass euer Sohn den Schnuller auch tagsüber benutzt hat, wenn er zum Beispiel traurig war, sich verletzt hatte oder wenn er müde wurde.

Die Empfehlung, den Schnuller nur noch nachts zu geben, löst nicht das eigentliche Problem.

Die Zahnfehlstellung ist schon diagnostiziert und jedes weitere Nuckeln verhindert eine Besserung im Kiefer.

Ich würde den Schnuller sofort abgewöhnen. Ich weiß, dass das nicht einfach umzusetzen ist. Das Schnullern ist zu einer liebgewonnenen Gewohnheit geworden und somit benötigt das Kind Hilfe und Unterstützung von seinen Eltern.

Zum Abgewöhnen gibt es viele Geschichten, auch in Bilderbuchform, wie z.B. über die Schnullerfee, die den Schnuller abholt und dafür über Nacht einen kleinen Spielzeugwunsch erfüllt. Es gibt Schnullerbäume, an die man den Schnuller hängen kann oder man schickt ihn liebevoll verpackt an einen Säugling, der gerade geboren wurde.

Egal welche Geschichte Sie wählen, Ihre Haltung und komplette Überzeugung jetzt das Richtige für Ihr Kind entschieden zu haben, ist das Wichtigste.

Spürt Ihr Kind, dass Sie Mitleid haben und denken, „Oh weh, jetzt bin ich so gemein zu meinem Kind,“ wird es dieses Gefühl spüren und selbst alles geben, was in seiner Macht steht, Sie wieder umzustimmen.

Sie dürfen Mitgefühl haben und Ihr Kind in dieser schwierigen Phase begleiten. Benennen Sie es z.B. mit diesen ehrlichen Worten: „Ich weiß, du bist jetzt sauer und wütend auf mich, weil du ohne Schnuller einschlafen lernst. Ich verstehe, wenn du jetzt schreist und tobst, aber ich begleite dich und lese dir noch eine Geschichte vor und streichle dich, bis du eingeschlafen bist.“

In meinen PEKiP-Kursen empfehle ich den Schnuller um das erste Lebensjahr abzugewöhnen.

Oft wird übersehen, welche Entwicklung im Kiefer durch den Schnuller behindert wird. Der Oberkiefer kann nur wachsen, wenn er Druck vom Unterkiefer (beißen) und von der Zunge bekommt. Der Schlafplatz der Zunge ist der Gaumen, d.h. die Zunge liegt bei geschlossenem Mund am Gaumen und gibt diesem ebenfalls die Information zu wachsen.

Der Schnuller drückt die Zunge nach unten und begünstigt dadurch nicht nur ein Fehlstellung der vorderen Zähne, sondern behindert auch ein Wachstum des Oberkiefers.

Behandlungen und Therapien beim Kieferorthopäden und der Logopädin sind oft die Folge, da auch die Entwicklung der Sprache von Zahn- und Kieferstellung abhängig ist.

Später beim Kieferorthopäden wird die Vergrößerung des Gaumens durch eine festsitzende Apparatur bewirkt, die die Gaumennaht durch Drehen erweitert.

Zeigen Sie Haltung und bleiben Sie stark!