Diese Frage ist nicht ohne Weiteres zu beantworten. Das Dauerthema „Aufräumen“ muss von verschiedenen Standpunkten gesehen werden.
Natürlich muss ein Kind lernen aufzuräumen. Sie sollten sich als Eltern jedoch klar darüber sein, dass Kinder durchaus eine Ordnung haben – allerdings eine andere als ihre Eltern. Kinder spielen in überfüllten Kinderzimmern auf dem Boden und immer mehr Materialien werden auf dem Boden gehortet.
Da Eltern nicht mehr auf dem Boden spielen, stapeln Eltern bevorzugt Gegenstände übereinander.
Ich fand es immer wieder erstaunlich, dass meine Tochter auf die Frage nach einer bestimmten Playmobilfigur, diese in ihrem Chaos sofort fand. Das bedeutete, dass sie durchaus ein eigenes Ordnungssystem hatte.
Wichtig sind klare Regeln und Absprachen.
Kinder bis zum sechsten Lebensjahr brauchen zum Aufräumen Hilfe.
Es ist wichtig, dem Kind zu helfen, eine Struktur zu finden. Oft ist das Chaos so groß, dass das Kind überfordert ist und nicht weiß, wo es mit dem Aufräumen beginnen soll. Eltern können hier helfend eingreifen und das Aufräumen delegieren.
Eine Regel kann z.B. sein, dass immer an einem bestimmten Wochentag aufgeräumt wird.
Das Aufräumen muss den Kindern im Vorfeld und rechtzeitig mitgeteilt werden. Sie wissen selbst, wie unangenehm es ist, wenn jemand von einem verlangt, etwas sofort zu erledigen. Teilen Sie Ihrem Kind mit: „Heute ist wieder unser Aufräumtag. Ich komme um 17 Uhr in dein Zimmer und dann werden wir gemeinsam aufräumen!“
Aussagen von Kindern wie „ich habe aber gar keine Lust aufzuräumen“ können von Eltern entspannt mit dem Satz: „Das ist sehr schade, dann musst du heute ohne Lust aufräumen!“ beantwortet werden.
Je kleiner die Kinder sind, umso mehr bereitet es ihnen Freude, mit einem großen Lastwagen oder Bagger aufzuräumen, der die kleinen Spielzeugteile zur Kiste fährt.
Kinder im Alter bis 4 Jahren hilft es sehr, wenn Eltern klare Anweisungen geben: „Du wirfst alle Duplo Steine in die Kiste und ich räume die Puppenecke auf!“
Das Prinzip des Ordnunghaltens können Kinder am besten lernen, wenn durch das Wegnehmen eines Spiels aus einem Regal sichtlich ein Platz frei wird. Der freie Platz signalisiert dem Kind, hierhin wird das Spiel zurückgestellt, wenn ich fertig gespielt habe. In den häufig überfüllten Kinderzimmern, ist dieses Prinzip leider nicht zu lernen.
Es hat sich bewährt, dem Kind Spielsachen im Wechsel anzubieten. Beobachten Sie Ihr Kind und räumen Sie das Spielzeug weg, das im Moment nicht von Interesse ist.
Diese Rotation der Spielsachen schafft immer wieder Freude und Lust auf neues Spielen, wenn diese wieder hervorgeholt werden.
Kinder ab dem sechsten Lebensjahr haben die Struktur des Aufräumens gelernt und sollten diese jetzt allein umsetzen können. Feste Tage als Aufräumtage zu benennen, kann weitererhin sinnvoll sein, wenn das Kind keine Eigeninitiative zeigt.
Drei Tage bevor ich das Zimmer meiner Kinder putzen wollte, teilte ich ihnen mit, wann ich putzen werde und forderte sie auf, bis zu diesem Tag aufzuräumen und vor allem im Anschluss zu saugen, damit ich mich nicht noch 100x bücken musste.
Das Saugen nach dem Aufräumen hat sich als hilfreiche Lösung bewährt. Ein Kind ab dem sechsten Lebensjahr kann dies schon umsetzen.
Probieren Sie es aus!